Rohstoffstrategie neu denken
Die Erkenntnis ist bitter: Arbeit wäre genug da, doch wir haben uns zu stark abhängig gemacht von Schlüssel-Rohstoffen aus dem Ausland, insbesondere aus Russland, die das Bauen erst ermöglichen. Ob Stahl oder Bitumen – ohne sie läuft nichts im Hoch- und Brückenbau oder im Straßenbau. Umso größer die Sorgen, die nun auf den heimischen Bau-firmen lasten, wenn bedingt durch den Krieg in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland nicht genug Material auf Baustellen ankommt. Und durch die explodierenden Energiekosten gehen die Preise für die hierzulande gewonnenen Baustoffe durch die Decke, sodass sich Bauvorhaben kaum noch kalkulieren lassen. Bislang galt: Billige Rohstoffe und Energie hielten unsere Wirtschaft am Laufen. Uns von dieser Abhängigkeit zu lösen, wird uns teuer zu stehen kommen, aber ist unvermeidlich, indem wir uns wieder mehr auf unsere eigenen Kompetenzen besinnen und uns auf die heimische Produktion fokussieren.
Angesichts der Globalisierung waren wir davon ab-gekommen – die Vernetzung hat dazu geführt, dass unsere Wirtschaftsströme so verflochten sind, dass ein Störfeuer genügt, um die Lieferketten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das hat allein der blockierte Suezkanal durch den Containerriesen Evergreen im letzten Jahr gezeigt. Schon in der Coro-na-Pandemie war der Warenverkehr unter großen Druck geraten und hat uns spüren lassen, wie verwundbar wir plötzlich geworden sind.